Selfpublishing: Interview mit Autorin Iris Dürrschmidt
Mit langem Atem zum Erfolg
Geschafft – das eigene Buch ist erschienen und wird der Öffentlichkeit vorgestellt.* Hinter der Autorin liegt eine kleine Odyssee, denn sie hat komplett alles selbst organisiert, und das Ergebnis spricht für sich (siehe unten). Ich konnte Iris Dürrschmidt dabei als Lektorin begleiten und war neugierig auf ihr Resümee. Hier erzählt sie von ihren Erfahrungen.
Was machen Sie beruflich und wie kamen Sie zum Bücherschreiben?
Ich arbeite in der Bekleidungsbranche und bin eigentlich schon immer ein Bücherwurm. Vor etwa zehn Jahren habe ich begonnen, Kurzgeschichten zu schreiben – in erster Linie für mich und ab und an auch mal für einen Wettbewerb. Meine Erzählung »After a storm« wurde 2014 in einer Anthologie veröffentlicht. Dass ich einmal ein eigenes Buch ins Rennen schicke, kristallisierte sich vor sieben, acht Jahren heraus. Obwohl mir zu dem Zeitpunkt noch nicht klar war, in welchem Genre und über welches Thema. Das hat sich dann automatisch ergeben, weil ich gerne über Dinge schreibe, die mir am Herzen liegen.
Worum geht es in Ihrem aktuellen Buch?
In BARF – Bereit, alles roh zu füttern!? geht es um das Füttern von Hunden mit rohem Fleisch, Gemüse und Obst – BARF oder auch Rohfütterung genannt. Mit diesem Buch möchte ich aufzeigen, wie eine gesunde Ernährungsweise für Hunde aussehen kann, und mit Missverständnissen und Fehlinformationen rund um BARF aufräumen. Der Ratgeber ist eine Kombination aus meinen eigenen Erfahrungen und aus dem Fachwissen, dass ich mir als ausgebildete Tierheilpraktikerin und Tierphysiotherapeutin aneignen konnte. Auch zum Schmunzeln gibt’s genügend Anlass, etwa in der Rubrik »Das meint …«, in der meine Hündin Gina zu Wort kommt.
Wie lange hat es gedauert von der Idee bis zum fertigen Buch?
Lange. Einerseits lag das Manuskript lange Zeit in der Schublade, bevor ich es überarbeitete und für gut befand. Andererseits war BARF – Bereit, alles roh zu füttern!? meine erste Publikation und ich wusste zunächst nicht, wie ich veröffentlichen sollte, also über einen Verlag (der sich aber nicht finden lassen wollte), über einen Book-on-Demand-Anbieter oder komplett als Indie-Autorin. Es wurde Letzteres und auf dem Weg zur Erstveröffentlichung hatte ich als Branchenfremde sehr viel zu lernen – das dauert bis heute an und geht oft langsamer, als mir lieb ist.
Das klingt anstrengend!
Allerdings. Aber gerade bei einer Erstveröffentlichung, so glaube ich, ist es wichtig, diesen Prozess zu durchlaufen. Ich konnte mir selbst viel Wissen aneignen und die verschiedenen Aussagen gegeneinander abwägen. Mir persönlich haben das Buch Mini-Verlag – Selbst ist der Verlag von Manfred Plinke und die Zeitschrift Federwelt aus dem Uschtrin Verlag sehr geholfen, Antworten auf viele Fragen zu finden. Mein Tipp: Zuschussverlage meiden – da kann man, je nach Umfang des Manuskripts, schnell ein paar Tausend Euro loswerden und es ist fraglich, was dabei rauskommt.
Was war Ihnen wichtig?
Das Buch so schreiben und gestalten zu können, dass es für den Leser verständlich und doch unterhaltsam ist. Es sollte außerdem authentisch sein, damit ich es wirklich als mein Buch erkennen und somit absolut hinter der Veröffentlichung stehen kann. Das ist gelungen.
Was fanden Sie schwierig und was hat gut geklappt?
Sehr gut war definitiv die Entscheidung, Profis mit ins Boot zu holen: für Lektorat und Korrektorat, Satz und Layout und den Druck, nicht zu vergessen E-Book-Erstellung und ‑Distribution. Das Ergebnis wäre sicher nicht annähernd so gut geworden, wenn alles in Eigenregie gemacht hätte. Erstens wird man im Laufe der Zeit „betriebsblind“ und übersieht einfach manches. Zweitens ist eine neutrale, objektive Meinung nötig, um das Projekt weiterzuentwickeln. Und objektive Meinungen kommen nur sehr bedingt von Freunden oder der Familie.
Schwierig war und ist das Dranbleiben. Ich war auf dem Weg zur Veröffentlichung mehrmals nah dran, alles hinzuwerfen. Selfpublishing kostet viel Zeit und Nerven – außerdem natürlich auch Geld. Und dann der Vertrieb! In mir steckt nur tageweise eine gute Vertrieblerin – und diese Tage muss ich nutzen.
Was wünschen Sie sich als Autorin?
Viele begeisterte und zufriedene Leser, neue, kreative Ideen und einen langen Atem. Außerdem wünsche ich mir, dass Selfpublisher mehr Unterstützung erhalten und Respekt für die Arbeit, die sie leisten. Toll wäre es, wenn es in Buchhandlungen eine Art Indie-Autor-Ecke gäbe, wo Selfpublisher und deren Veröffentlichungen vorgestellt werden.
Auf die Indie-Ecke in Buchhandlungen freue ich mich auch schon. Herzlichen Dank für das Interview und viel Erfolg mit Ihrem Buch!
* Buchpräsentation am 4. Juli 2015, 15 Uhr, bei Thalia-Buchhaus Campe in Nürnberg
Iris Dürrschmidt
BARF – Bereit, alles roh zu füttern!?
Ratgeber zur gesunden Ernährung Ihres Hundes
1. Auflage 2015
Paperback, 210 x 145 mm
164 S., 4-farbig, mit zahlr. Farbabb. und Übers.
ISBN 978-3-00-047131-5, 19,90 Euro
E-Book
ISBN 978-3-00-047158-2, 14,90 Euro
Aus dem Inhalt (Layout: Tanja Rose)