Rezension: Handbuch für Autorinnen und Autoren

Über das Schreiben und Publizieren – Wissen in Bestform

Handbuch für Autorinnen und Autoren, Cover für Rezension

Ein ehrwürdiges Alter hat dieses Handbuch, das 1985 erstmals erschien. Dabei kommt es als Halbleinenband mit Deckenprägung, edel gestaltet ganz in Grau und Blau, frisch und selbstbewusst daher. Sehr zu Recht. Sandra Uschtrin und Heribert Hinrichs konnten auf einem reichen Fundus aufbauen. Sie haben in der 8. Auflage Wissenswertes zum deutschen Literaturbetrieb und zur Medienbranche zusammengestellt und auf höchstem Niveau kuratiert.

Wer soll das lesen?

Was da in dreizehn Kapiteln präsentiert wird, geht nicht nur Autorinnen und Autoren an. Alle, die mit Literatur zu tun haben und sich für den Buchmarkt interessieren, finden reichlich Futter – und sei es durch die systematische, auf Vollständigkeit bedachte Darbietung. Ob Heftromane oder Drehbuchschreiben, Verlage und Genres oder Infobörsen, Netzwerke & literarische Einrichtungen: Zu jedem Thema gibt es sowohl praktische Informationen als auch Erfahrungsberichte, Interviews, Beispiele und mehr.

Ist das morgen schon von gestern?

Komplett neu ist das Einstiegskapitel, gewidmet dem Selfpublishing und Marketing. Die Beiträge von Profis wie Matthias Matting, Wolfgang Tischer und anderen decken ein breites Spektrum ab. Sie spiegeln den Stand Frühjahr 2015 wider. Klar ist dieser in Details schon bald überholt, aber der hier sorgfältig beschriebene Status quo liefert zugleich eine wunderbare Referenz für weitere Diskussionen und Entwicklungen. So ist das mit Standardwerken.

Und sonst?

Zu den Pluspunkten des Wälzers gehört es, dass er den unverzichtbaren Luxus eines professionellen Registers bietet. Damit wird der Inhalt zielgenau erschlossen, sodass ich etwa leicht alle relevanten Stellen zum Thema Lektorat auffinden kann. Dazu gleich eine Anregung für die nächste Auflage: Im Beitrag von Christiane Güth »Schreiben und nicht anschreiben lassen – Alternativen zum Leben als armer Poet« wird als ein mögliches zweites Standbein zum Geldverdienen das »freie Lektorat« genannt. Es fehlt aber der Verweis auf den Verband der freien Lektorinnen und Lektoren VFLL. (Die Feinheiten kommen dann bei Momo Evers zur Sprache: »Lektoren und Korrektoren – Strategen und Buchhalter des Textgeschäftes«.)

Fazit

»Wenn Sie schreiben wollen, dann schreiben Sie! […] Werden Sie immer ein wenig besser und machen Sie nicht vorschnell das kommerzielle Ergebnis zum Maßstab Ihres Erfolges« (aus dem Vorwort). Und nicht zu vergessen – suchen Sie sich Hilfe und Ermutigung, zum Beispiel in diesem Handbuch.

Handbuch für Autorinnen und Autoren
Informationen und Adressen aus dem deutschen Literaturbetrieb und der Medienbranche

Hrsg. Sandra Uschtrin/Heribert Hinrichs
Inning am Ammersee: Uschtrin Verlag
8., völlig überarbeitete und erweiterte Auflage 2015
Hardcover mit Fadenheftung und Lesebändchen, 704 S.
ISBN 978-3932522-16-1, 54,90 Euro

 

Erschienen auch auf dem Bücherfrauen-Blog und gekürzt als Buchtipp hier: www.buecherfrauen.de

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